Der Personalmangel in der Pflege hat es sogar in den „Tatort“ geschafft. Im Frühjahr 2018 widmete sich eine Folge der ARD-Krimiserie dem Pflegenotstand und gipfelte im Freitod eines alten Ehepaares. Die polemische Frage: Können wir uns das Altern noch leisten?

Spätestens seit der Bundestagswahl 2017 sind die Zustände in der Pflege immer wieder Thema. Zwar hat die Zahl der Pflegekräfte zwischen 1999 und 2015 um 74 Prozent zugenommen, aber auch die der Pflegebedürftigen ist gestiegen, allerdings schwächer, um 42 Prozent.

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Das Betreuungsverhältnis verbessert sich: 2015 hatten Pflegerinnen im Schnitt weniger Patienten zu versorgen als im Jahr 1999.

Grafik von zwei Pflegekräften und mehreren pflegebedürftigen Frauen

Was auf den ersten Blick gut aussieht, täuscht aber: Denn in dieser Berechnung des Betreuungsschlüssels ist die durchschnittliche Arbeitszeit der Teilzeitpfleger nicht berücksichtigt. Das heißt, dass nur die Anzahl der Pflegekräfte gezählt wird, aber nicht im Verhältnis zur Stundenzahl, die sie arbeiten. Dazu gibt es keine Zahlen. Belegen lässt sich, dass seit 1999 der Anteil der Teilzeitkräfte am Pflegepersonal insgesamt immer größer wird.

 

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Lässt man Teilzeit-Pflegekräfte in der Berechnung des Betreuungsschlüssels weg, verbessert das zwar den Betreuungsschlüssel, nicht unbedingt aber die realen Zustände. Heute arbeiten fast zwei Drittel der Pflegekräfte in Teilzeit – und unter Zeitdruck.

Grafik von zwei Pflegekräften und mehreren pflegebedürftigen Frauen

 

Hinter der Geschichte:

Um die Zukunft der Pflege ist es düster bestellt – so die weit verbreitete Meinung. Ich wollte es genauer wissen. Weil aber Zahlen zu den Arbeitsstunden der Teilzeitpflegerinnen fehlen, konnte ich einen zeitbasierten Betreuungsschlüssel für die Pflegebedürftigen nicht ausrechnen. Ein bisschen mehr weiß ich allerdings schon, wenn wieder alle vom Pflegenotstand reden.