Seit 1950 stagniert der Anteil Studierender mit Kind deutschlandweit bei fünf bis sieben Prozent. Und das trotz Ausbau der Studienförderung, Wirtschaftswunder und Wohlfahrtspolitik. Zwar betreiben Studentenwerke seit 1960 in Westdeutschland und seit 1970 in Ostdeutschland Kindertagesstätten an Hochschulen, seit 1990 können Eltern länger BAföG bekommen und seit 2008 gibt es beim BAföG außerdem einen Zuschlag für die Kinderbetreuung. Trotzdem steigt der Anteil der Studierenden mit Kind im Durchschnitt nicht an. In Brandenburg aber schon.

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Warum die Zahl der Studierenden mit Kind in Ostdeutschland zugenommen hat, erklärt Elke Middendorff, Leiterin des Bereichs Sozialerhebung am Institut für Hochschulforschung, mit den infrastrukturellen Bedingungen und soziokulturellen Traditionen und Einstellungen im Osten. Das schreibt sie in einem Bericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aus dem Jahr 2013. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Studierende, die gebürtig aus dem Osten kommen und im Westen studieren, häufiger Kinder während des Studiums bekommen als ihre im Westen geborenen Kommilitonen.

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Potsdam ist beliebt bei Studierenden mit Kindern: Die Universitäten haben eigene Kitas, in denen Eltern sofort einen Platz für den Nachwuchs bekommen. Wer sich nicht auf einen Kita-Platz festlegen will, kann auch eine individuelle Kinderbetreuung in Anspruch nehmen. Das ist praktisch, wenn man außer der Reihe mal zu einer Veranstaltung möchte oder muss.

Aber wie gelingt der Spagat zwischen Kind und Studium in der Praxis? Wir haben Anne-Katrin Kuske in Potsdam besucht. Sie studiert Fahrzeugtechnik, schreibt gute Noten – und hat einen Sohn.

 

Hinter der Geschichte: Die Recherche beruht auf den Ergebnissen der Sozialerhebung, einer Langzeituntersuchung zur Situation von Studierenden in Deutschland. Seit 1951 befragt das Institut für Hochschulforschung (HIS), inzwischen das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), im Auftrag des Studentenwerks Deutschland alle drei Jahre Studierende zu ihrer Situation.

Würden wir das Thema weiter journalistisch bearbeiten, würden wir als nächstes mit der Leiterin des Projektbereichs Sozialerhebung am DZHW, Elke Middendorff, der Leiterin des Elternnetzwerks der Uni Potsdam, Dörte Esselborn, und studierenden Eltern sprechen.